
Willkommen in Trumps wunderbarer Welt der Zensur – natürlich völlig frei von lästigem Aktivismus und nervigen Begriffen wie „Inklusion“, „soziale Gerechtigkeit“ oder „historische Verantwortung“! Denn wer braucht schon diesen neumodischen Firlefanz wie Gender*, Feminismus oder Antirassismus, wenn man zu den wirklich wichtigen Dingen zurückkehren kann? Mauern bauen, Privilegien bewahren, Reiche reicher machen, Arme ärmer halten, Kranken- und Sozialversicherung abschaffen und die Klimakrise ignorieren? Natürlich, war doch sowieso nur Wetter!
Unter König Donald dem Ersten herrscht endlich Ordnung – eine Welt frei von lästigen Diskriminierungsbarrieren und nervigen Debatten über soziale Ungerechtigkeiten. Statt „Menschen mit Gebärmutter“ gibt’s wieder nur Frauen*, selbstverständlich „biologisch“, denn alles andere würde sein zartes Weltbild verletzen. „Personenzentrierte Pflege“? Pah, wer braucht das schon, wenn man Menschen viel effektiver an den Rand drängen kann – Effizienz à la Trump! Und Elon Musk fliegt eben schnell zum Mars – finanziert von DOGE’s Einsparungen, versteht sich!
Und ja, Sprache ist gefährlich! Worte wie „Intersektionalität“, „Diversität“ oder „historisch benachteiligte Gruppen“ könnten glatt zu Bewusstsein führen – und Bewusstsein ist bekanntlich Gift für brave Bürger*innen. Das Motto lautet: Lieber still leiden als laut protestieren! Aktivist*innen? Gibt’s nicht mehr, die sind nun offiziell „Krawallmacher*innen“, „Verschwörer*innen“ oder am besten gleich „Feind*innen Amerikas“.
Historisch gesehen gab es immer schon gewiefte Zensurstrateg*innen, die lieber schweigen als reden sahen – autoritäre Figuren, die unbequeme Wahrheiten kurzerhand verschwinden ließen. Früher wurden Bücher verbrannt oder Kritiker*innen verbannt, eingesperrt oder ermordet. Heute werden Worte zensiert und neue Wirklichkeiten geschaffen. Geschichte wird nicht mehr reflektiert, sondern zurechtgebogen, bis sie Donalds absurdem Weltbild entspricht. Wer sich wehrt – seien es Prostituierte*, Minderheiten oder die LGBTQ*-Community – wird mundtot gemacht, ignoriert oder kriminalisiert. Schließlich gilt: Nur wer schweigt, darf dazugehören.
Umweltschutz? Ach was, „saubere Energie“ ist doch nur eine Verschwörung linksliberaler Öko-Fanatiker*innen. Schornsteine und Kohlegruben machen Amerika schließlich groß! Und wer braucht Gesundheit für marginalisierte Gruppen, wenn Reiche ihren Wohlstand feiern können? Psychische Gesundheit? Nur ein Hirngespinst verweichlichter Schneeflocken!
Doch Vorsicht, wer zu laut von Gleichberechtigung, Geschlechtervielfalt, Prostituiertenrechten oder gar Rassismus spricht, landet schnell auf der schwarzen Liste des Weißen Hauses. Denn Gleichheit und Vielfalt bedrohen Trumps ideale Gesellschaftsordnung: autoritär, konservativ und mit so viel systematischer Diskriminierung, dass George Orwell vor Neid erblassen würde.
Zum Glück bleibt wenigstens ein Begriff erlaubt: „Faschismus“. Aber den darf man natürlich nur lobend verwenden – alles andere wäre ja „politisch“. Also lasst uns gemeinsam gegen diesen Aberwitz aufstehen und fröhlich all jene Begriffe in die Welt hinausschreien, die Trump verbieten will. Denn Sprache ist Macht, und diese Macht lassen wir uns nicht nehmen!
Copyright: Sonja Dolinsek (kein CC)
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